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Kurzarbeit als Qualifizierungschance für die Zukunft

Unternehmen sollten die Kurzarbeit für Weiterbildungen nutzen, fordert ddn-Vorstand Rudolf Kast und warnt vor Plänen zur Ausweitung der Frühverrentung

Zu einer Weiterbildungsoffensive in der Kurzarbeit ruft Rudolf Kast, Leiter Human Ressources der SICK AG und Vorstandsmitglied des Demographie-Netzwerkes (ddn), auf. „Die Alternative zur Qualifizierung in der Kurzarbeit hieße Nichtstun", erklärt Kast und warnt davor, Chancen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit zu verschwenden. Unternehmen sollten die jetzt zur Verfügung stehende Zeit nutzen, um Mitarbeiter zu schulen. „Ich sehe hier eine zusätzliche Qualifikationschance für die Zukunft, die das ohnehin hohe Qualifikationsniveau in Deutschland weiter zu steigern hilft", so Rudolf Kast.

Gegen Vorschläge zur Verlängerung der Altersteilzeit-Regelung stellt sich Kast: „Ich halte davon nichts, weil wir alle unsere Beschäftigten für die Zeit nach der Krise benötigen". Wenn die Mitarbeiter nicht nur gehalten, sondern auch weiterqualifiziert würden, sei damit ein wichtiger Beitrag gegen den zunehmenden Fachkräftemangel getan. Statt Altersteilzeit empfiehlt Kast die Nutzung des „Flexi II"-Gesetzes, um über flexible Arbeitszeitregelungen und die Einrichtung von Zeitwertkonten lebensphasenorientierte Arbeitszeitmodelle umzusetzen.

Bei SICK setzte der Leiter Human Ressources bereits früh auf Qualifizierungen in der Krise: Der Waldkircher Sensortechnologie-Hersteller beantragte im Februar Kurzarbeit. Nach Gesprächen mit der Bundesagentur für Arbeit (BA) konnten 56 Weiterbildungsmaßnahmen lanciert werden, von deren Umsetzung sich Bundesarbeitsminister Scholz bei einem Besuch Anfang April überzeugte. Weitere 50 bis 60 Projekte sind in der Vorbereitung. Die Maßnahmen reichen vom Vermitteln von Basisqualifikationen im Bereich Technik und Lean Production für ungelernte und angelernte Mitarbeiter, über die Ausbildung Geringqualifizierter zu Elektronikfachkräften, bis hin zu Seminaren, die hauseigene Trainer zu Themen wie Projektmanagement oder Entwicklungsmethoden für Software durchführen. Für die Finanzierung nutzt SICK verschiedene Förderprogramme: WeGebAU, das BA-Programm zur Weiterbildung von gering qualifizierten sowie älteren Beschäftigten, Mittel des Europäischen Sozialfonds und das Programm FbW, mit dem die BA berufliche Weiterbildung in der Kurzarbeit fördert.

Über seine Erfahrungen wird Kast am 13. Mai in Berlin bei der Innovationskonferenz im Rahmen des Aktionsprogramms „Das halbe Leben. Für eine neue Kultur der Arbeit" des Bundesarbeitsministeriums berichten.

Das Demographie Netzwerk e.V. ist ein Netzwerk von Unternehmen für Unternehmen, die sich zusammengetan haben, um sich gemeinsam den Herausforderungen des demographischen Wandels zu stellen. Lebenslanges Lernen zu fördern und damit zum Erhalt der Beschäftigungs- und Leistungsbefähigung beizutragen, gehört zu den Grundsätzen der Unternehmen im Netzwerk. Gegründet wurde ddn im März 2006, auf Initiative des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) und der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA). Mitglieder sind Unternehmen aller Branchen und Größen, aber auch öffentliche Institutionen, Wissenschaftler und Privatpersonen. Nähere Informationen finden Sie unter www.demographie-netzwerk.de.


Quelle: Pressemeldung des Demografie-Netzwerks vom 11. Mai 2009

Schlagworte zu diesem Beitrag: Ältere Beschäftigte, Berufliche Weiterbildung, Öffentliche Beschäftigungspolitik
Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 12.05.2009