Tarifinformationen

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Tarifverhandlungen für die Beschäftigten beim BNVHS



Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

in der letzten Woche habt ihr eine Information des Arbeitgebers zum Verlauf der Tarifverhandlungen erhalten, dass seine Sicht der Dinge schildert. Die Mitglieder der Tarifkommission bedauern das Schreiben, dass zu viel Unmut in den Weiterbildungszentren geführt hat. Sicherlich hat dieses Schreiben nicht zu einer Verständigung zwischen den Altbeschäftigten – eingestellt vor dem 1. April 2004 – und Neubeschäftigten – eingestellt ab dem 1. April 2004 – geführt. Vergessen werden darf nicht, dass der Arbeitgeber die unterschiedlichen Tabellen 2004 eingeführt hat mit der Billigung der Betriebsräte, um den Fortbestand des Unternehmens sicher-zustellen.

Richtig ist, dass sich die Tarifverhandlungen über die zukünftige Gehaltshöhe der einzelnen Beschäftigten-gruppen – Alt- und Neueintritte – schwierig gestaltet. Nach all den Jahren brauchen fundierte Verhandlungen Zeit, wir vertreten ja auch beide Gruppen.

Der von der Arbeitgeberseite zu Recht angeführte intensive Einsatz der Beschäftigten zur Abwendung einer Insolvenz des Unternehmens bedeutete für die Alteintritte auch ein Verzicht auf 10 % ihres tarifvertraglich vereinbarten Gehaltes, in den letzten vier Jahren ~ 8.000 € bis 10.000 €, und für die Neueintritte hatte dies eine niedrigere Eingruppierung sowie den Verzicht auf den Kinderzuschlag zur Folge. Die 2006 vereinbarte Prämienzahlung kann dabei nur als eine Geste der Anerkennung verstanden werden.

Die Verbesserung der Einkommenssituation aller Beschäftigten hat damit oberste Priorität. Dabei geht die Tarifkommission immer vom jetzigen Stand – also der Notlage – aus. Hier fordern wir für die Altbeschäftigten eine minimale Wiederangleichung an die alten Tabellenwerte - auf dessen Grundlage diese Beschäftigten-gruppe bei Eintritt in die BNVHS ihre Lebensplanung ausgerichtet hat. Eine „Ungleichbehandlung“ der Alt- und Neueintritte ist leider immer das Los eines neuen Tarifwerkes und lässt sich nur durch eine Angleichung der Gehälter der Neubeschäftigten an die alten Tabellen lösen.

Wichtig ist uns die Vereinbarung eines verlässlichen und planbaren Einkommens. Anleihen aus der Notlagenvereinbarung heraus – wie z.B. die weiter laufende Beteiligung am Jahresüberschuss durch eine Prämie – lehnen wir deshalb ab und fordern eine feste Jahressonderzahlung wie Urlaubsgeld in Höhe von 250 €.

Befremdlich finden wir auch das Ansinnen des Arbeitgebers, die bisherigen 4 „Waschtage“ - Erhöhung der Arbeitszeit um 1,8 % - für die von ihm vorgeschlagene Weiterbildung aufzugeben. Die Tarifkommission sagt dazu, dass betriebliche Qualifizierung Aufgabe des Arbeitgebers ist, zur Wahrung und Steigerung der Qualität seiner Dienstleistung. Die aus unserer Sicht notwendigen Regelungen in diesem Zusammenhang sind in einer bereits existierenden Betriebsvereinbarung festgehalten.

Nicht vertretbar ist für uns die Aufzehrung von Besitzständen um 50 % von zukünftig zu vereinbarenden Entgelterhöhungen. Der Hinweis auf einen entsprechenden Abschluss in Sachsen-Anhalt bezieht sich auf eine Notlagenvereinbarung, die im September 2009 ausläuft und deshalb kein Beispiel ist. Der vom Arbeitgeber verlangte Abbau der unterschiedlichen Entlohnungshöhe bei gleicher Tätigkeit würde - vorausgesetzt eine jährliche Lohnsteigerung von 2 % - erst in Jahrzehnten realisiert werden können.

Nicht beantwortet wird der Tarifkommission die Frage, warum die Stiftung in den Jahren der Notlage Gelder aus dem Bildungswerk herausgezogen hat. Von einem Gewerkschaftsunternehmen hätten wir hier die Solidarität erwartet, die den Beschäftigten in all den Jahren abverlangt wurde, der Verzicht hätte nicht so hoch sein müssen.

Wir gehen nicht davon aus, dass die Tarifverhandlungen scheitern. Ein Abschluss mit Inkrafttreten zum 1.1.2009 ist auch im kommenden Jahr noch möglich. Unser Ziel ist es, einen zukunftsfähigen Tarifvertrag zu verhandeln, der die Ideen aus 2004 aufnimmt und der, aufgrund der in den letzten Jahren gemachten Erfahrungen und Einschätzungen zukünftiger Entwicklungen sowohl in der Weiterbildungsbranche als auch in der BNVHS, Bestand hat. Das braucht Zeit.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, um es an dieser Stelle noch einmal
deutlich zu sagen:

Wir fordern:
  • 3% Gehaltserhöhung für ALLE

  • weiterhin vier „Waschtage“

  • eine feste jährliche Sonderzahlung

Damit uns dies gelingt, brauchen wir die Unterstützung der Beschäftigten.

In diesem Sinne hoffen wir weiterhin auf Eure Unterstützung.


Quelle: Tarifinfo BNVHS Dezember 2008


Sie können die Tarifinformation hier als pdf-Datei herunterladen.


Verweise zu diesem Artikel:
Schlagworte zu diesem Beitrag: Volkshochschule
Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 14.04.2009