Nachrichten-Archiv

Zurück zur Übersicht

Baden-Württemberg: Honorarkräfte „streiken“ für mehr Geld

Erfolgreiche Verweigerung

Zwei Jahre hat es gedauert, dann aber hatten die Lehrbeauftragten des Sprachlehrinstituts (SLI) der Uni Konstanz ihr Ziel erreicht: die Erhöhung ihrer Honorare um fast 40 Prozent – von 21 auf e9 Euro in der Stunde. Wie haben diese Honorarlehrkräfte geschafft, wovon so viele ihrer „freien“ Kolleginnen und Kollegen bei Trägern der Weiterbildung nur träumen?

Gute Organisation dürfte die wichtigste Voraussetzung für ihren Erfolg gewesen sein. Denn die Uni Konstanz hat eine Lehrbeauftragtenvertretung, deren Forderung nach angemessenen Honoraren durchaus auch von der Leiterin des Ausländerreferates, der Mitgliederversammlung und des Beirats des Sprachlehrinstituts (SLI) anerkannt und unterstützt worden sind. Nur die Haushaltsabteilung der Hochschule wehrte entschieden ab: „Es geht nicht wegen der Landesbestimmungen.“

Aber es ging doch! Zunächst schickten die Lehrbeauftragten eine akribische Dokumentation des Arbeitsaufwandes an die betreffenden Stellen. Maßgeblich jedoch für den schließlich errungenen Sieg dürfte der entschlossene Zusammenhalt der Kollegen gewesen sein, angefangen mit der Zusicherung der meisten, sie würden im neuen Semester keine weiteren Lehraufträge übernehmen, käme es nicht zu der geforderten Honorarerhöhung.

Der erste Erfolg, eine Zusage des Rektorats, wurde kurz vor Beginn des Sommersemesters wieder zurückgenommen. „Es ist kein Geld da“, lautete die lapidare Begründung. Doch die Kolleginnen und Kollegen blieben konsequent bei ihrer gemeinsamen Drohung, unter den alten Bedingungen, ihre Arbeit im neuen Semester zu verweigern: Die Uni musste schließlich einlenken und die Honorare auf die geforderten 29 Euro anheben. Fazit der Lehrbeauftragten-Vertreterin: „Klar ist, wenn sich Lehrbeauftragte nicht selber für ihre Belange einsetzen, dann tut es niemand.“

Margrit Schatz, GEW Baden-Württemberg


Quelle: Prekär 21, Mai 2008

Sie finden die gesamte Ausgabe der Prekär auf der Homepage der GEW Bildungsmarkt Hessen.


Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 11.07.2008