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Keine guten Nachrichten für die Weiterbildung

Die Ausgaben für die Weiterbildung sind weiter rückläufig. Die für einzelne Teilbereiche verfügbaren Informationen zeigen, dass die Weiterbildungsbudgets in den letzten Jahren deutlich gekürzt wurden. Die Ausgaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) wurden zwischen 1999 und 2005 um 70 % gekürzt. Das war ein Rückgang von 7,8 Milliarden Euro auf 2,3 Milliarden Euro. Im Jahr 2006 gingen sie weiter auf 1,6 Milliarden Euro zurück. Die Unternehmen haben im gleichen Zeitraum ihre Weiterbildungsbudgets um 1,7 Milliarden Euro oder 16 % gekürzt. Die Ausgaben der öffentlichen Haushalte für Weiterbildung (einschließlich Volkshochschulen) wurden zwischen 1999 und 2005 um 20% reduziert.



Die Untersuchung zeigt deutlich, dass langfristige und berufsqualifizierende Weiterbildungsmaßnahmen bei der BA die besten Ergebnisse bringen. Maßnahmen mit einer Maßnahmedauer von 12 Monaten und mehr hatten 2006 eine Eingliederungsquote von 53,3 %, Kurzzeitmaßnahmen von unter 6 Monaten dagegen nur 45,2 %. Besonders schlecht schneiden Maßnahmen mit einer Dauer von 6 – 12 Monaten ab, hier liegt die Eingliederungsquote bei 40,2 %.

„Der deutliche Anstieg der Eintritte in FbW-Maßnahmen 2006 und 2007 lässt sich als Ausdruck einer prozyklischen Weiterbildungspolitik der BA im Konjunkturaufschwung interpretieren. Diese Politik setzt im Wesentlichen auf Kurzzeitmaßnahmen für erheblich mehr Arbeitskräfte als im Zeitraum 2003/04, ohne allerdings das Niveau von 2000 wieder zu erreichen – es bleibt ca. 50% unter ihm. Auch wenn gemessen am Kriterium der Maßnahmedauer eine Verbesserung in der beruflichen Weiterbildung im Konjunkturaufschwung nicht feststellbar ist, verbessern sich die Arbeitsmarkterträge für die Maßnahmeteilnehmer, bleiben aber immer noch deutlich unter der in der Eingliederungs- und Maßnahmeverbleibprognose (Hartz I) anvisierten Zielmarke von 70%.“



Insbesondere für ältere Arbeitnehmer zeitigen die Langzeitmaßnahmen deutlich bessere Erfolge als die kurzen und mittellangen Maß nahmen. Fällt bei Letzteren die Vermittlungsquote mit zunehmendem Alter stark ab, so bleibt sie bei den Langzeitmaßnahmen relativ stabil.

Damit bestätigt der Bericht die Kritik an der Neuausrichtung der BA in der beruflichen Weiterbildung. Langfristige Maßnahmen sind am erfolgreichsten, werden von der BA dagegen kaum noch gefördert. Und die prozyklische Weiterbildungspolitik der BA könnte spätestens im nächsten Wirtschaftsabschwung zum vollständigen Kollaps bei der Förderung der beruflichen Weiterbildung durch die BA führen.

Netzwerk Weiterbildung
Peter Schulz-Oberschelp


Den vollständigen Bildungsbericht können sie im Internet auf der Seite Bildungsbericht herunterladen.


Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 16.06.2008