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Burchardt zu Milliardenüberschuss der Bundesagentur für Arbeit

Weiterbildungsoffensive statt Sparorgien!

„Fahrlässig handelt, wer jetzt in einen Sparaktionismus verfällt oder unfinanzierbare Beitragsgeschenke verspricht. Die Koalition muss die Zeichen der Zeit erkennen und den Weiterbildungsbereich endlich auf Vordermann bringen“, erklärt die Vorsitzende des Bildungs- und Forschungsausschusses Ulla Burchardt anlässlich der Debatte um den Milliardenüberschuss der Bundesagentur für Arbeit. „Nur eine konzertierte Weiterbildungsoffensive kann Deutschland noch vor dem Verlust der Innovationsfähigkeit und einem Fachkräftemangel schützen“.

Überschüsse der Bundesagentur dürften nicht dadurch erwirtschaftet werden, dass die aktive Arbeitsmarktpolitik zurückgefahren werde. „Die berufliche Weiterbildung wurde in den letzten Jahren kaputt gespart und so systematisch zerschlagen“, so Burchardt. Nicht nur seien die Teilnehmerzahlen drastisch gesunken. Die Vergabepraxis der Bundesagentur habe sich auf die regional gewachsenen Strukturen im Weiterbildungsbereich verheerend ausgewirkt. Experten bezifferten die Arbeitsplatzverluste bei den Weiterbildungsträgern auf eine Größenordnung zwischen 30.000 und 40.000 Stellen.

„Wir müssen zum Beispiel das Nachholen von Schul- und Berufsabschlüssen fördern. Erwachsene ohne Abschluss brauchen eine zweite Chance. Und es muss eine umfassende Aufstiegsförderung für alle Berufsgruppen geben“, betont Burchardt. Auch gelte es dringend, die Heraufsetzung des Renteneintrittsalters bildungspolitisch zu flankieren. „Ohne eine Weiterbildungsoffensive gibt es nicht mehr Beschäftigung für Ältere, sondern mehr Arbeitslosigkeit und Altersarmut für Bildungsbenachteiligte“, so Burchardt. Ein gutes Vorbild seien die skandinavischen Länder. „Durch eine Bildungsoffensive haben sie sich aus der tiefen Krise ihres Sozialstaates befreit. Das zahlt sich heute in einer guten Beschäftigungs- und Wachstumsbilanz aus“.

Quelle: Pressemitteilung von Ulla Burchardt, Vorsitzende des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung des Deutschen Bundestags, 25.08.2006

Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 05.09.2006