Nachrichten-Archiv

Zurück zur Übersicht

Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) stellt Fünf-Punkte-Plan „Lebenslanges Lernen“ vor

Die Fachgruppe Aus- und Weiterbildung im BVDW hat heute auf der Learntec in Karlsruhe ihren Fünf-Punkte-Plan „Lebenslanges Lernen“ der Öffentlichkeit präsentiert. Nicht nur die Trendwende auf dem Arbeitsmarkt der Digitalen Wirtschaft und die daraus resultierende hohe Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften erfordern nach Ansicht der BVDW-Experten ein schnelles Umdenken in der Bildungspolitik. „Kurze Innovationszyklen, die weite Teile der Wirtschaft betreffen, haben dazu geführt, dass die Halbwertzeit des Wissens in Unternehmen heute kürzer denn je ist“, so BVDW-Präsident Arndt Groth. Alle Teile der Gesellschaft von der Wirtschaft über die Hochschulen bis zur Politik seien daher aufgefordert mit flexiblen Modellen auf den gestiegenen Weiterbildungsbedarf zu reagieren.

Verschiedene Studien belegen, dass der Arbeitsmarkt in der Digitalen Wirtschaft 2005 in erheblich stärkere Bewegung gekommen, als noch vor Jahresfrist zu erkennen war. So stieg im vergangenen Jahr die Zahl an offenen IT-Stellen um 25 Prozent, wobei die Nachfrage speziell nach Fach- und Führungskräften mit einem Wachstum von 14% zu Buche schlug. Ein deutliches Anzeichen dafür, dass der Arbeitsmarkt der Branche derzeit einen Wandlungsprozess durchläuft. Konnten zu den Zeiten der New Economy auch IT-Fachkräfte mit niedrigem Qualifikationsstand problemlos vermittelt werden, setzte bereits nach Verfliegen der Euphorie in den Jahren 2003/2004 eine steigende Nachfrage nach Freiberuflern ein. Im Jahr 2005 vollzog sich die endgültige Trendwende zu einem hohen Nachfragepotenzial hervorragend ausgebildeter IT-Fachkräfte, möglichst mit einschlägigem Hochschulabschluss.

Unternehmen müssen sich Fachkräftepotenzial sichern

„Wenn sich die insgesamt positive allgemeine Entwicklung in der Digitalen Wirtschaft nur annähernd verstetigen sollte, so sind die Unternehmen gezwungen, wieder zu einer erheblich offensiveren Strategie überzugehen, um sich das für die Weiterentwicklung ihres Unternehmens erforderliche Fachkräftepotenzial sichern zu können“, kommentiert BVDW-Gesamtvorstand Dr. Peter Littig (Dekra Akademie GmbH) diese Entwicklung.

Nach 2001 gingen sowohl die Studentenzahlen in Studienfächern, die für die Digitale Wirtschaft qualifizieren, als auch die Zahl der Auszubildenden in den Berufen der Digitalen Wirtschaft zurück. Hinzu kommt, dass aufgrund der demographischen Entwicklung viele hochqualifizierte Arbeitskräfte in nächster Zeit die Unternehmen verlassen werden. „Das muss in den Unternehmen dazu führen, dass sie sich stärker als bisher für die Weiterbildung ihres verbleibenden Personals engagieren, auch um so attraktiver für neue Mitarbeiter zu werden“, so Dierk Ladendorff (Koordinierungsstelle Weiterbildung und Beschäftigung e.V.), stellvertretender Vorsitzender der Fachgruppe Aus- und Weiterbildung im BVDW. Zu dieser Strategie gehört nach Meinung der BVDW-Experten auch die Öffnung für Quereinsteiger, die über eine gute Qualifizierung an neue Tätigkeiten in der Digitalen Wirtschaft herangeführt werden.

Halbwertzeit des Wissens erfordert „Lebenslanges Lernen“

Die richtige Personalentwicklung wird mehr und mehr Dreh- und Angelpunkt für das Streben nach wirtschaftlichem Erfolg eines Unternehmens. Das gilt insbesondere für die Digitale Wirtschaft: „In keiner anderen wirtschaftlich bedeutenden Branche ist die Halbwertzeit des Wissens so gering wie in den Unternehmen der Digitalen Wirtschaft. Keine andere Branche hat deshalb ein so großes Interesse daran, dass „Lebenslanges Lernen“ zu einem zentralen Anliegen der Gesellschaft wird“, so Dr. Michael Galwelat (cimdata.de), Leiter des Arbeitskreises Arbeitsmarkt, zu den Motiven für die Veröffentlichung des Fünf-Punkte-Plans „Lebenslanges Lernen“.

Der Bundesverband Digitale Wirtschaft bekennt sich offensiv zu dem Ziel, eine Informations- und Wissensgesellschaft zu fördern. Ein Kernanliegen des BVDW für die unmittelbare Zukunft ist die bildungspolitische Arbeit. In einem ersten Schritt und als programmatischen Fokus für dieses Engagement hat die Fachgruppe Aus- und Weiterbildung im BVDW deshalb fünf Zielvorstellungen formuliert, durch die der Dialog mit den beteiligten Interessensgruppen, der Politik, der Agentur für Arbeit, der Wirtschaft und den Hochschulen, forciert werden soll.

Der Fünf-Punkte-Plan (Auszüge)
  1. Aus- Weiterbildung in Unternehmen Der BVDW setzt sich bei seinen - vorwiegend kleinen und mittelständischen - Mitgliedsunternehmen für die Bereitstellung von Ausbildungsplätzen für die duale Erstausbildung in den Berufen der Digitalen Wirtschaft ein. Insbesondere die Bedeutung von Weiterbildung für die zukünftige Entwicklung der Unternehmen soll dabei bewusst gemacht werden. Auch die Rahmenbedingungen betrieblicher Praktika sollen in diesem Kontext thematisiert werden.


  2. Integration von Arbeitssuchenden – Arbeitsmarktpolitik Als ständiger Berater der Bundesagentur für Arbeit, der einzelnen Agenturen für Arbeit und der Jobcenter liefert der BVDW fundierte Hinweise auf vorhandene und sich entwickelnde Bedarfe in der Digitalen Wirtschaft. Im Gegenzug fordert der BVDW von der Bundesregierung ein klares Finanzierungskonzept für die berufliche Aus- und Weiterbildung von Arbeitssuchenden sowie kalkulierbare Rahmenbedingungen für Bildungsanbieter.


  3. Hochschulen Der BVDW unterstützt die Hochschulen als beratender Partner bei der Entwicklung praxisnaher Studieninhalte und trägt zur besseren Kommunikation zwischen den Hochschulen und den Unternehmen der Digitalen Wirtschaft bei. Der BVDW begrüßt dabei die mit der Einführung von gestuften Bachelor- und Master-Abschlüssen erreichte Flexibilisierung der Ausbildung, die jedoch weiter reichen muss.


  4. Lebenslanges Lernen und neue Medien Der BVDW wird aktualisierte Qualitätskriterien für die Auswahl und Nutzung neuer Medien erarbeiten und als Hilfestellung zur Bewertung und Auswahl von E-Learning- und Blended-Learning-Konzepten zur Verfügung stellen. Hierdurch soll der Einsatz medienunterstützten Lernens in allen Bildungsinstitutionen gefördert werden.


  5. Bildungspolitik Der BVDW arbeitet als konstruktiver Partner mit der Politik sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene zusammen, um so Transparenz und Durchlässigkeit der Bildungssysteme und die Entwicklung eines europäischen Qualifikationsrahmens zu erzielen. Diese Durchlässigkeit muss alle Ausbildungswege umfassen, formale Hürden dürfen den Anspruch eines Einzelnen auf weitergehende Bildung nicht beschränken.

Quelle: Pressemitteilung des BVDW vom 15. 02. 2006, Bereich Aus- und Weiterbildung.

Weitere Informationen erahlten sie auf der Homepage des BVDW.

Schlagworte zu diesem Beitrag: Freiberufler/Selbstständige
Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 14.04.2009