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Aktuelle Lage in der durch die Bundesagentur für Arbeit (BA) geförderten beruflichen Fort- und Weiterbildung

Die Agenturen planen für das Jahr 2005 einen durchschnittlichen Teilnehmerbestand in Weiterbildung von 107 800, die eingesetzten Mittel sollen sich um 24 Prozent verringern. Es ist allerdings zu befürchten, dass der tatsächliche Rückgang noch deutlicher ausfallen wird. Im März 2005 befanden sich 118.462 Teilnehmer in Maßnahmen der beruflichen Weiterbildung (40,6 Prozent weniger als vor einem Jahr). Gleichzeitig setzt sich die Verschiebung von beruflicher Weiterbildung zu (kurzen) Trainingsmaßnahmen fort: 71.814 Personen nahmen im April an einer derartigen Maßnahme teil. Das waren 4 Prozent mehr als im März. Aber auch in diesem Bereich der aktiven Arbeitsmarktpolitik ist der Teilnehmerbestand um 22,6 Prozent geringer als vor einem Jahr.

Der drastische Rückgang der Maßnahmen in der beruflichen Weiterbildung spiegelt sich auch darin, dass eine Vielzahl von Agenturen keine Bildungszielplanung mehr ins Internet gestellt haben. Daraus könnte die Schlussfolgerung gezogen werden, dass in diesen Agenturbereichen keine Maßnahmen mehr angeboten werden.

Der Aussteuerungsbetrag für Bezieher von ALG I, die in das neue ALG II wechseln, geht klar zu Lasten der Aus- und Weiterbildung.

Für die ALG I-Bezieher wird es außer kurzen Trainingsmaßnahmen kaum noch Weiterbildung geben. Längere Maßnahmen und Umschulungen werden nicht mehr gefördert. Aber gerade Umschulungsmaßnahmen haben gute Eingliederungserfolge erzielt. Die Agenturen haben bisher noch keine Bildungszielplanung (an der die Weiterbildungsträger ihre Angebote ausrichten) für das nächste Jahr vorgenommen.

Wie mit den Mitteln für die ALG II-Bezieher umgegangen wird, ist nicht vorhersehbar, da Erfahrungen mit den Arbeitsgemeinschaften fehlen. Deutlich wird allerdings, dass kurze Trainingsmaßnahmen und vor allem Arbeitsgelegenheiten, sog. Ein-Euro-Jobs (§ 16 SGB II), den Vorzug haben werden.

Für die Beschäftigten bedeutet die neue Förderungspraxis entweder den Verlust des Arbeitsplatzes oder massive Kürzungen der Gehälter.

Kurzfristig versuchen die betroffenen Bildungsträger Kosten zu reduzieren. So sind die Einkommen in der Branche zwischen 5 Prozent und 25 Prozent gesenkt worden; insbesondere bei Jugendmaßnahmen werden z. Z. PädagogInnen/AusbilderInnen in einem Vollzeitarbeitsverhältnis für ca. 1.600-1.800 Euro eingestellt.

Ein weiteres Mittel zur Kostensenkung ist die Schließung von Niederlassungen und der Abbau von Arbeitsplätzen. In nur 18 Monaten sind in 12 Unternehmen von 7.700 Arbeitsplätzen ca. 2.800 abgebaut worden - das sind etwa 36 Prozent. Im kommenden Jahr wird mit einem weiteren Abbau in diesen Unternehmen gerechnet. Nach drei Jahren Hartz-Reform werden diese Unternehmen mehr als die Hälfte der Arbeitsplätze abgebaut haben. Werden diese Daten auf die Branche insgesamt hochgerechnet, so sind bereits jetzt etwa 30.000 Arbeitsplätze bundesweit verloren gegangen, Ende 2005 werden es ca. 40.000 bis 45.000 Arbeitsplätze sein.

Den vollständigen Text der Abteilung Weiterbildung des Fachbereiches Bildung, Wissenschaft und Forschung in ver.di können sie hier als pdf-Datei herunterladen.

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Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 30.04.2006